Das prachtvolle GLINT-Ensemble verfügt über eine bewegte Vergangenheit. Von der Kaiserzeit bis zum DDR-Regime haben alle Epochen der Berliner Geschichte hier ihre Spuren hinterlassen. Kein Wunder, dass ein so historisch gewachsenes Gebäude schon mehrfach als Drehort für Filme in Berlin diente. Informieren Sie sich in diesem Artikel über die zeitgeschichtliche Bedeutung von GLINT und erfahren Sie, wie diese von Filmen wie „Deutschland 86“ oder „Wendezeit“ genutzt wurde. Aber auch aktuelle Thriller wie „You Are Wanted“ oder „Keine zweite Chance“ greifen auf die eindrucksvolle Kulisse zurück.
Die Geschichte von GLINT
Ein wichtiger Grund für die Beliebtheit von GLINT als Filmkulisse liegt in seiner wechselvollen Geschichte. Im 19. Jahrhundert erbaut, bilden die vier Häuser mit ihren Erkern und Stuckfassaden bis heute ein eindrucksvolles Zeugnis der Gründerzeit. Dem konservativen deutschen Kaiserreich folgten bald beschwingtere Zeiten: Die Goldenen 20er verwandelten Berlin in eine der aufregendsten europäischen Metropolen. Doch der Nationalsozialismus setzte dieser neuen Freiheit ein jähes Ende. Im Kriegsjahr 1940 wurden GLINT und der gesamte Block von der Reemtsma Cigarettenfabrik gekauft. Der Abriss war geplant, aber die Fliegerangriffe der Alliierten vereitelten diese Pläne. Auch GLINT wurde an den Dächern, seinem Turm und der Straßenfassade schwer beschädigt.
Im Ostsektor gelegen, kam es nach dem Krieg zu Enteignungen: GLINT wurde „Eigentum des Volkes“. Teile der prachtvollen Stuckfassade wurden entfernt und durch den typischen DDR-Kratzputz ersetzt. Nach der Wende wechselten die Eigentümer von GLINT mehrfach, das Gebäude wurde zwischenzeitlich sogar von Hausbesetzern in Anspruch genommen. Dann keimte die Idee, dass leer stehende Gebäudeensemble GLINT neu erwachen zu lassen: Eine Symbiose aus gründerzeitlicher Fassade und modernem Wohnerlebnis im Inneren. Das wird das GLINT von heute.
GLINT inspiriert
So viel konzentrierte Berliner Geschichte an einem Ort befeuert natürlich die Vorstellungskräfte. So dienten die noch leeren Räume von GLINT zuletzt als Kulisse für die Ausstellung „Standard International #4 Spatial Clearings“. Verschiedene internationale Künstler erkunden hier die Möglichkeiten von Licht für Installationen, Projektionen, Plastik und Malerei. Neben der bildenden Kunst greift auch die Filmkunst regelmäßig auf die spezielle Ausstrahlung von GLINT zurück. Erfahren Sie im Folgenden mehr über Filme in Berlin, in denen GLINT zu sehen war.
Wendezeit
Der Film „Wendezeit“ handelt vom Mauerfall in Berlin. Basierend auf realen Ereignissen erzählt er von Verrat, enttäuschten Utopien und dem bis heute nicht gelösten Verschwinden der sogenannten Rosenholz-Dateien. Diese Akte des DDR-Auslandsgeheimdienstes gelangte nach der Wende auf ungeklärtem Weg in den Besitz der amerikanischen CIA. Sie enthielt Information über zahlreiche DDR-Agenten, die bis dahin unentdeckt im Westen gelebt hatten. Die Produktion verspricht eines der Highlights im TV-Jahr 2019 zu werden. Auch hier griffen die Regisseure wieder auf GLINT zurück, um das besondere Flair der Wendezeit in Ostberlin einzufangen. Die deutsche Erstausstrahlung des TV-Dramas erfolgt am 2. Oktober 2019 um 20:15 in Das Erste, anlässlich des Tags der deutschen Einheit und des 30-jährigen Mauerfall-Jubiläums.
Deutschland 86
Ein gutes Beispiel für die kreative Energie, die von GLINT ausgeht, ist die Amazon-Prime-Serie „Deutschland 86“. Als Fortsetzung der preisgekrönten Serie „Deutschland 83“ spielt sie u. a. im Ostteil Berlins. Im Zuge dessen machten die Produzenten während des Drehs mehrfach von GLINT Gebrauch. Die Story: DDR-Agent Martin Rauch soll dem südafrikanischen Apartheitsregime Waffen verkaufen, um dringend benötigte Devisen zu beschaffen. Dafür muss sich Rauch auf eine wilde Reise durch Südafrika, Angola, Libyen, Paris, West- und Ost-Berlin begeben. Langsam reift in ihm die Erkenntnis, dass sich das DDR-Regime seinem Ende nähert. Den Trailer zu dieser international erfolgreichen Produktion sehen Sie hier:
You Are Wanted
Eine weitere Amazon-Prime-Erfolgsserie: „You Are Wanted“ mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle. Auch hier griffen die Filmemacher auf GLINT als Drehort in Berlin zurück, speziell in Staffel 2. Diese umfasst 6 Folgen und begleitet Matthias Schweighöfer in seiner Rolle als Lukas Franke, der bereits in der ersten Staffel Opfer eines digitalen Identitätsdiebstahls wurde. Tatsächlich war dieser Diebstahl Bestandteil einer großangelegten internationalen Hackerverschwörung. Damals gelang es ihm, sich des mächtigen Hackerprogramms „Burning Man“ zu bemächtigen, das ihm als eine Art Lebensversicherung dienen sollte. Zu Beginn von Staffel 2 wacht Lukas allerdings im Krankenhaus auf und der Rechner mit dem Programm ist weg. Eine halsbrecherische Flucht vor Geheimdiensten, Gangstern und Hackern folgt. Wir möchten an dieser Stelle allerdings nicht zu viel verraten. Der Trailer macht auf jeden Fall Lust auf mehr:
Keine zweite Chance
Ebenfalls sehr spannend geht es in der SAT.1-Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Harlan Coben zu. In dem Zweiteiler „Keine zweite Chance“ läuft das traute Familienleben von Ärztin Nora eines Morgens plötzlich völlig aus dem Ruder: Unbekannte erschießen ihren Mann beim Frühstück, verletzen sie selbst und entführen ihre Tochter. Ihr Schwiegervater erhält ein Erpresserschreiben, in dem zwei Millionen Euro Lösegeld verlangt werden. Nora begibt sich auf eine dramatische Suche nach ihrer Tochter durch Berlin, in der u. a. auch GLINT als Filmkulisse zu sehen ist. Der Trailer beweist, dass Filme in Berlin auch rasante Action bieten können:
Wohnen in einer ganz besonderen Umgebung
Die häufige Verwendung von GLINT als Drehort für Filme in Berlin belegt, wie historisch und kreativ aufgeladen diese Location ist. Es geht ein besonderer Reiz von diesem Gründerzeitbau aus, der im Zentrum Berlins so verschiedene Epochen wie die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und die DDR-Zeit durchlebte. Als Bewohner in GLINT könnten Sie schon bald selbst Teil dieser Geschichte werden, im Herzen von Europas spannendster Metropole. Und vielleicht erkennen Sie das Ensemble ja schon bald auf der Leinwand wieder, wenn Sie mit Freunden im Kino sitzen.